Gartenruh’ stille Zeit
Wie soll der Garten in den Winter entlassen werden?
Ein kontroverses Thema.
Pflegetipps vereinen Tierwohl und Naturschutz
Der Herbst ist eine einschneidende Jahreszeit für Gärtner in Mitteleuropa. Das aktive Gartenjahr neigt sich dem Ende zu. Es ist die Zeit, den Garten für den Winter vorzubereiten und gleichzeitig die Natur zu achten. Hier gilt: Weniger ist mehr!
1. Laub als natürlichen Schutz nutzen: Beim Umgang mit herbstlichem Laub sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass es wertvolle Lebensräume für Tiere bietet. Anstelle von Laubbläsern oder -saugern können Sie das Laub unter Sträuchern und Bäumen verteilen. Diese schützende Schicht schafft nicht nur Winterquartiere für Insekten, sondern dient auch als reichhaltige Nahrungsquelle für Vögel und andere Tiere.
In den Laubhaufen finden zahlreiche Insekten, wie Marienkäfer, Spinnen, Schmetterlingslarven und Tausendfüßler, gerne Unterschlupf. Viele von ihnen überwintern im Laub, um den kalten Temperaturen zu entkommen. Diese Insekten sind wiederum eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel im Winter. Vogelarten wie Zaunkönige und Rotkehlchen durchsuchen die Laubhaufen nach Insekten und nutzen sie als Energiequelle, da die natürliche Nahrung im Winter knapper wird.
Zusätzlich bieten die Laubhaufen Igel ideale Winterquartiere. Die dichte Laubdecke schützt sie vor den rauen Wetterbedingungen und ermöglicht es ihnen, während der kalten Monate in relativer Wärme zu überwintern. Somit tragen Laubhaufen nicht nur zum Überleben von Insekten und Vögeln bei, sondern schaffen auch einen geschützten Raum für Igel und andere Kleinsäuger.
2. Pflanzenstängel und Totholz belassen: Die Stängel von abgeblühten Pflanzen sollten bis zum Frühling stehen bleiben, da sie wertvolle Winterquartiere für Insekten und Spinnen sind. Totholz, morsche Äste und Rinden, die gestapelt werden, bieten einen geschützten Lebensraum für Igel, Käfer, Wildbienen und andere Insekten. Diese Insekten sind wiederum eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel.
3. Beerensträucher und Bäume pflegen: Warten Sie mit dem Schneiden von beerentragenden Sträuchern bis zum Ende des Winters. Hagebutten, Pfaffenkapperl und Beeren von Sträuchern wie Weißdorn sind nicht nur schön anzusehen, sondern dienen auch als wichtige Vogelnahrung. Einheimische Sträucher und Bäume liefern zudem Pollen und Nektar für Bienen und bieten Nistplätze für Vögel und Wildbienen.
4. Schädlingsbefall vorbeugen: Im Herbst können Sie bereits Maßnahmen ergreifen, um Schädlingsbefall im kommenden Jahr zu minimieren. Das Absammeln und Entsorgen von Fallobst kann gegen den Apfelwicklerbefall helfen. Kehren Sie das Laub zusammen, um die Ausbreitung der Kastanienminiermotte zu reduzieren. Das Freilegen von Schneckengelegen kann einem starken Schneckenbefall entgegenwirken.
5. Verzicht auf Laubsauger und Laubbläser: Rasen und wiesenflächen sollten laubfrei gehalten werden, da es zu einer Schädigung der Graspflanzen kommt. Laubsauger und -bläser sowie Rasenmähroboter können Tieren erheblichen Schaden zufügen. Sie saugen oder blasen nicht nur Laub, sondern auch wichtige Insekten und Kleinsäuger auf. Zudem verursachen sie Lärm und Staubbelastung. Der Einsatz von Handwerkzeugen wie Rechen ist eine deutlich verträglichere Alternative.
Indem Sie diese Praktiken bei der Herbstgartenarbeit beachten, tragen Sie zur Erhaltung der Artenvielfalt in Ihrem Garten bei und schützen gleichzeitig deren Habitat. Ihr Garten soll nicht nur für Sie selbst, sondern auch für die Tier- und Pflanzenwelt ein wertvoller Lebensraum sein.